BZgA-Online-Befragung zu sexueller Gesundheit und sexuell übertragbaren Infektionen
Poster-Abstract P03-02, 8. Nationale Impfkonferenz, 13. - 14. Juni 2024 in Rostock Warnemünde
Bekanntheit von Humanen Papillomviren (HPV) und der kostenlosen Impfmöglichkeit gegen HPV in der Gesamtbevölkerung – Ergebnisse einer Online-Befragung zu sexueller Gesundheit und sexuell übertragbaren Infektionen
M. Gerlich, C. Merkel, V. Lulei, D. Meyer, U. von Rüden (BZgA)
Zielsetzung
Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) wird von der STIKO seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen, mit der Möglichkeit der kostenlosen Nachimpfung bis einschließlich 17 Jahren. Ziel des Beitrags ist die Darstellung der Bekanntheit von HPV und der kostenlosen Impfmöglichkeit gegen HPV in der Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren.
Material und Methoden
Zwischen dem 6. und 18. Dezember 2023 wurden 4.640 Personen ab dem Alter von 16 Jahren zu Aspekten sexueller Gesundheit, mit einem Schwerpunk auf sexuell übertragbaren Infektionen (STI), befragt. Dies erfolgte durch computergestützte webbasierte Online-Interviews (CAWI). Für die Auswertungen wurden die Daten nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland, Bildung und Haushaltsgröße gewichtet, sodass sie den Angaben des Statistischen Bundesamtes entsprechen.
Ergebnisse
In einer offenen, ungestützten Abfrage zur Bekanntheit von STI nannten 6% HPV/Genital-/Feigwarzen/Kondylome (Frauen 7%, Männer 4%). In der gestützten Abfrage haben 40% die Frage bejaht: „Haben Sie schon einmal von Humanen Papillomviren/HPV/Genital-/Feigwarzen/Kondylome gehört oder gelesen?“ (48% der Frauen, 32% der Männer). 39% der 16- bis 25-Jährigen haben schon einmal davon gehört oder gelesen; der höchste Wert lag in den Altersgruppen 26 bis 35 und 36 bis 45 (jeweils 52%).
61% war bekannt, dass sich Mädchen/junge Frauen zwischen 9 und 17 Jahren kostenlos gegen HPV, z.B. zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs, impfen lassen können (75% der Frauen, 47% der Männer). Die Bekanntheit war bei den 16-19 Jährigen mit 76% am höchsten. 33% war vor der Befragung bekannt, dass sich auch Jungen/junge Männer zwischen 9 und 17 Jahren kostenlos gegen HPV zum Schutz vor HPV-bedingten Krebsarten impfen lassen können (42% der Frauen, 23% der Männer). Auch hier war die Bekanntheit bei den 16-19-Jährigen mit 47% am höchsten.
Zusammenfassung und Diskussion
Spontan in den Sinn kam HPV (Genital-/Feigwarzen/Kondylome) nur relativ wenigen der Befragten. Bei der gestützten Abfrage waren es deutlich mehr, aber immer noch weniger als die Hälfte, gerade bei den Männern. 61% war bekannt, dass sich junge Frauen zwischen 9 und 17 Jahren kostenlos gegen HPV impfen lassen können (75% der Frauen, 47% der Männer). 76% der 16-19-Jährigen war dies bekannt.
Für 15 bis 17-Jährige ist es seitens der Prävention wichtig, die kostenlose Nachimpfung leicht zugänglich zu machen, z.B. durch die aktive Ansprache seitens Ärztinnen und Ärzte und bedarfsgerechte Materialien (z.B. Wartezimmerplakate die dazu motivieren, die Impfung jetzt in der ärztlichen Praxis anzusprechen). Insbesondere die Bekanntheit der kostenlosen HPV-Impfung für 9- bis 17-jährige Jungen/Männer ist noch zu niedrig. Eine evidenzbasierte, passgenaue und multimediale Ansprache (Printmedien, Internetportal mit FAQ, Social Media, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) von Eltern und Jugendlichen zur HPV-Impfung hat sich bewährt und sollte weiter ausgebaut werden.