Studien zur Wirksamkeit der HPV-Impfung
Aufgrund der langen Dauer zwischen persistierender Infektion und Karzinomentwicklung am Gebärmutterhals lagen lange nur Studien vor, die die Wirksamkeit der HPV-Impfung gegen Infektionen und Krebsvorstufen, nicht jedoch gegen die Verhinderung von Zervixkarzinomen zeigen konnten. Mittlerweile gibt es mehrere große Studien aus Schweden, Großbritannien, Dänemark und Schottland, die belegen, dass die seit 2006 in Europa zugelassene HPV-Impfung wirksam Gebärmutterhalskrebs verhindern kann.
Schweden: Lei, et al. (2020). NEJM 383(14):1340-1348
Die schwedische Studie Lei et al. von 2020 mit mehr als 1,5 Millionen Mädchen und jungen Frauen zwischen 10 und 30 Jahren konnte hierbei zeigen, dass Frauen, die vor dem Alter von 17 Jahren mit dem quadrivalenten Impfstoff gegen HPV immunisiert wurden, ein um 88% geringeres Risiko für Gebärmutterhalskrebs hatten als ungeimpfte Frauen. Bei Impfung zwischen 17 und 30 Jahren betrug die Risikoreduktion 53%. In der britischen Studie von 2021 unter jungen Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren kam es zu einer signifikanten Reduktion von Gebärmutterhalskrebs bei geimpften im Gegensatz zu ungeimpften Frauen. Hierbei kam der bivalente Impfstoff zur Anwendung. Die Reduktion fiel umso größer aus, je jünger die Mädchen zum Zeitpunkt der Impfung waren: Während bei den 12-13-jährigen Mädchen die Reduktion bei 87% lag, lag sie bei den Mädchen mit einer Impfung im Alter von 16-18 Jahren nur noch bei 34%; bei einer Impfung im Alter von 14-16 Jahren betrug die Reduktion 62%. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Gruppe der 14- bis 18-jährigen Mädchen im Rahmen einer Catchup-Impfkampagne immunisiert wurde und dass in dieser Kohorte die Impfquoten niedriger waren.
Für die anderen HPV-bedingten Tumoren an Vagina, Vulva, Penis, Anus und im Mund-Rachen-Raum bestehen – verglichen mit dem Zervixkarzinom – vergleichbare oder sogar noch längere Zeiträume bis zur Krebsentwicklung. Daher können mögliche Studien zum jetzigen Zeitpunkt noch keine bzw. kaum Effekte auf das Auftreten dieser Tumore nachweisen, da bei den jungen Frauen und Männern, die bereits von der HPV-Impfung profitieren konnten, noch keine bzw. sehr wenige Fälle an diesen Lokalisationen zu erwarten sind. Studienergebnisse hierzu sind aber in den kommenden Jahren zu erwarten.