Mumps-Impfung: Warum gegen Mumps impfen?
Mumps (früher auch oft „Ziegenpeter“ genannt) wird durch das weltweit verbreitete Mumps-Virus übertragen. Charakteristisch für die Virusinfektion ist eine starke Schwellung der Ohrspeicheldrüsen seitlich am Kopf. Die Infektiosität ist relativ hoch, so dass sich ca. 60 % der empfänglichen Personen nach Kontakt mit Erkrankten mit Mumps anstecken. Auch wenn eine Infektion in vielen Fällen mild oder sogar symptomlos verläuft, so kann es doch zu seltenen, aber schweren und schmerzhaften Komplikationen kommen.
Fakten zu Mumps1,2,3
- Mumps ist eine hochansteckende Virusinfektion, die in ca. 1 Drittel der Fälle symptomlos verläuft, aber auch schwere Folgeschäden haben kann.
- Übertragung via Tröpfchen-Infektion (z.B. über Speicheltröpfchen beim Sprechen, Niesen).
- Nach Einführung der Standardimpfung im Kindesalter in den östlichen Bundesländern Anfang der 1990er-Jahre nahm die Anzahl der Mumpsfälle kontinuierlich ab. Seit dem Jahr 1995 lagen die jährlichen Inzidenzen fortlaufend bei weniger als 3 Mumps-Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern im Jahr, in der Vorimpfära waren es noch mehr als 200 Fälle (erhobene Daten aus dem Meldesystem im Rahmen der Seuchenbekämpfung in der ehemaligen DDR, welches nach der Wiedervereinigung in den östlichen Bundesländern bis 2001 weitergeführt wurde).
- Mumps ist seit 2013 beim Gesundheitsamt (in ganz Deutschland) meldepflichtig.
- In Deutschland kam es in den letzten Jahren immer wieder zu größeren Mumpsausbrüchen, bei denen vorwiegend ältere Jugendliche und junge Erwachsene betroffen waren.
- In den westlichen Bundesländern und einigen Ländern Europas wurde eine Rechtsverschiebung des Erkrankungsalters bei Mumps registriert. Die höchsten Inzidenzen werden heutzutage bei den 15- bis 19-Jährigen beschrieben.
- Mit steigendem Erkrankungsalter wird eine Zunahme der Komplikationsrate im Rahmen der Mumps-Erkrankung beobachtet.
Mumps-Symptome und mögliche Folgen1,2
Mumps beginnt etwa 2 bis 3 Wochen nach der Ansteckung (Inkubationszeit in der Regel 16 bis 18 Tage) mit grippeähnlichen Symptomen (Fieber, Husten, Kopfschmerzen). Oft (aber nicht immer) kommt eine ein- oder beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Parotis) hinzu, was als typisches Erkennungsmerkmal bei Mumps zählt. Ein Fehlen der Schwellung führt oft dazu, dass Mumps nicht als solches erkannt wird. Infizierte sind bereits 7 Tage vor Erscheinen und bis zu 9 Tage nach Abklingen der Parotisschwellung ansteckend.
Bei bis zu 10 % der Erkrankten kommt es als Folge zu einer Hirnhautentzündung, die meist ohne Komplikationen ausheilt, aber in 1,5 % der Fälle sogar tödlich verläuft. In seltenen Fällen kann u.a. auch eine Bauchspeicheldrüsen- oder Ohrentzündung auftreten, die in einigen Fällen zu bleibenden Hörschäden führt. Bei älteren Jungen und Männern kommt es mit einer Häufigkeit von 15 bis 30 % einige Tage nach der Parotisschwellung zu einer sehr schmerzhaften Entzündung der Hoden oder Nebenhoden. Diese besteht für etwa 1 bis 2 Wochen und kann in seltenen Fällen zu einer Unfruchtbarkeit führen.
Mumps-Impfempfehlung1,4,6
- Sowohl Kinder als auch Erwachsene sollten laut STIKO-Empfehlung gegen Mumps immunisiert sein.
- Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Kinder 2 Impfungen: (Grundimmunisierung)
1. Impfung im Alter von 11 Monaten (bei Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung schon ab 9 Monaten)
2. Impfung im Alter von 15 Monaten (spätestens jedoch bis zum 2. Geburtstag),
frühestens 4 Wochen nach der 1. Impfung - Die Mumps-Impfung erfolgt mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig gegen Masern und Röteln (MMR) und ggf. gegen Windpocken (MMRV) schützt. Ein Einzelimpfstoff gegen Mumps ist in Deutschland nicht mehr verfügbar.
- Eine einmalige MMR-Impfung empfiehlt die STIKO für alle Erwachsenen, die nach 1970 geborenen sind und deren Impfstatus unklar ist, die ungeimpft sind oder die nur einmal in der Kindheit geimpft wurden.
- Für Beschäftigte (nach 1970 geboren) im medizinischen Bereich, in Gemeinschaftseinrichtungen (wie u.a. Schulen und Kindergärten) und -unterkünften gilt seit Januar 2020 die beruflich indizierte Impfempfehlung der STIKO für eine insgesamt 2-malige MMR Impfung.
- Versäumte Impfungen sollten so schnell wie möglich nachgeholt werden.
Mumps-Impfung: Mögliche Impfreaktionen1,2,5
Der MMR-Impfstoff ist ein gut verträglicher Lebendimpfstoff, der aus abgeschwächten Viren hergestellt wird. Neben allgemein möglichen Impfreaktionen (z.B. Schwellung an der Injektionsstelle) können wenige Tage anhaltende Allgemeinsymptome wie eine leichte bis mäßige Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen, Mattigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Bei etwa 2 von 100 Geimpften tritt im Zeitraum von 1 bis 4 Wochen nach der Impfung ein schwacher masernähnlichen Hautausschlag oder Gelenkschmerzen auf. Die Symptome heilen ohne Komplikationen ab und man ist nicht ansteckend, auch nicht für Säuglinge und immungeschwächte Personen.
Weitere Informationen zu sehr seltenen Impfreaktionen und Nebenwirkungen finden Sie in den Fachinformationen der jeweiligen Impfstoffe, auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Quellen:
- RKI-Ratgeber Mumps – abgerufen am 06.04.2023
- BZgA: Impfen-Info – abgerufen am 06.04.2023
- Koch & Takla (2013) Effekte der Masern-Mumps-Röteln (MMR)-Impfung auf die Epidemiologie von Mumps in Deutschland. Bundesgesundeheitsbl. 2013, 56:1305-1312
- RKI: Aktuelle STIKO-Empfehlungen – abgerufen am 06.04.2023
- RKI: FAQs Mumps-Impfung – abgerufen am 06.04.2023
- RKI: Empfehlung und wissenschaftliche Begründung für die Angleichung der beruflich indizierten MMR- und Varizellen-Impfung – abgerufen am 30.01.2020