Individuelle Impfkommunikation und Impfqualifikation von Akteuren
Damit Impfaufklärung wirksam funktionieren kann, Vertrauen vermittelt und eine selbstbestimmte freiwillige Impfentscheidung ermöglicht, sind an die jeweilige Zielgruppe angepasste Kommunikationsstrategien hilfreich. Die Kommunikation dient dabei – neben der Vermittlung von Fakten und fachlichen Inhalten – auch der Beantwortung von vielschichtigen Fragestellungen und der Wahrnehmung und Begegnung von Ängsten und Bedenken von Patientinnen und Patienten oder Eltern.
Vor allem die Arzt-Patientenkommunikation ist in vielen Fällen ausschlaggebend für die Impfentscheidung, weshalb das Thema „Kommunikation“ sowohl im Medizinstudium als auch bei späteren Fortbildungen stets Berücksichtigung finden sollte. Aber auch andere Impfakteure und Multiplikatoren wie medizinisches Fachpersonal, Mitarbeitende in Gesundheitsämtern, Hebammen, Lehrerinnen und Lehrer können durch passende Strategien die Wirksamkeit ihrer Kommunikation verbessern und erleichtern und zu einer positiven Einstellung gegenüber Impfungen beitragen.
Vor allem bei Impfungen wie der HPV-Impfung, für die in der Bevölkerung noch kein breites Basiswissen und keine langjährige „Impftradition“ vorhanden ist, kann die Wahl geeigneter Kommunikationsstrategien Einfluss darauf haben, ob die Impfung als wertvoll und gewinnbringend für den persönlichen Schutz oder den Schutz der eigenen Kinder angesehen wird.
Daneben müssen impfende Akteure über fundiertes Wissen über die jeweiligen Impfungen, ihre Empfehlungen, mögliche Kontraindikationen und Nebenwirkungen und die praktische Durchführung verfügen. Schon im Medizinstudium oder in der medizinischen Ausbildung sollte das Thema Impfen daher ausreichend berücksichtigt und in die praktischen Ausbildungsteile implementiert werden. Nach Abschluss der Ausbildung besteht die Möglichkeit, durch regelmäßige Fortbildungen auf dem aktuellen Erkenntnisstand zu bleiben.
In Deutschland werden Impfungen meist durch Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen durchgeführt. Impfungen können auch auf medizinische Fachangestellte (MFA) und Pflegekräfte mit entsprechender Ausbildung delegiert werden. Eine gute Qualifikation des Medizinischen Fachpersonals und die Möglichkeit zur Delegation bei der praktischen Impfdurchführung kann Praxen ein effizienteres Impfmanagement und damit den Patienten leichteren bzw. schnelleren Zugang zu Impfterminen, auch für HPV-Impfungen, ermöglichen.