Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration arbeitet seit Jahresbeginn intensiv daran, die Impfquoten mit einer Integrierten Landesimpfstrategie (ILIS) nachhaltig zu erhöhen und neue Wege zu suchen, um die Akzeptanz aller von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen zu steigern. Im Frühjahr wurde die öffentliche Diskussion um das Impfen mit dem geplanten Gesetz zur Masern-Pflichtimpfung erneut angestoßen, denn das nationale Impfziel, die Masern zu eliminieren, ist noch nicht erreicht.
„Die Gründe dafür sind Impflücken vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen, Impfmüdigkeit des Krankenhauspersonals oder fehlende routinemäßig Überprüfungen des Impfstatus‘ in ärztlichen Praxen“, erklärt Klose die Ausgangssituation und führt weiter aus: „Wir setzen auf regelmäßige kompetente Beratung, wiederkehrende Erinnerung und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Schutzimpfungen und Gemeinschaftsschutz.“ Hierfür hat das Ministerium die Kampagne „Firewall für den Körper“ entwickelt, die im ersten Schritt Grundschüler und ihre Eltern anspricht und Informationsangebote in Kinderarztpraxen, im Gesundheitsamt und online bietet. Nach dem Impf-Piks gibt es ein hautfreundliches Klebetattoo als kleinen Anreiz zum Impfen.
Im Frühjahr 2019 hat das HMSI die „Landesarbeitsgemeinschaft Impfen“ gegründet, zu deren Mitgliedern die Landesärztekammer, Berufsverbände der ärztlichen Fachgebiete, die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, der Öffentliche Gesundheitsdienst und zahlreiche weitere Akteure zählen. Dieses Gremium soll die Integrierte Landesimpfstrategie unterstützen und dazu beitragen, den Impfgedanken in der Bevölkerung zu verankern. Das Ziel ist die nachhaltige Erhöhung der Impfquoten in Hessen auf Basis gut informierter Entscheidungen. Die ILIS setzt auf wiederkehrende, in allen Lebensaltern selbstverständliche kompetente Beratung sowie darauf, das Thema Impfen in den Medien zu verankern. Konkret sollen der Gemeinschaftsschutz für impfpräventable Erkrankungen und die Elimination von Masern und Röteln erreicht sowie die HPV-Impfquote und die Akzeptanz der Jugendvorsorgeuntersuchung J1 erhöht werden.
Ein Schwerpunkt im Rahmen der Integrierten Landesimpfstrategie ist die verstärkte Information der Öffentlichkeit. Dafür werden bereits vorhandene Strukturen wie die Einschulungsuntersuchungen genutzt, bei der bereits nach dem Impfpass geschaut und eine Beratung durchgeführt wird. Damit aber alle Eltern das Ergebnis dieser Beratung auch vor Augen haben, wurden für die Gesundheitsämter Beratungsflyer entwickelt, die bei der Beratung ausgefüllt und den Eltern überreicht werden. Sukzessive werden ergänzende Module für andere Altersgruppen konzipiert: „Unser Ziel ist, dass das Impfen selbstverständlich wird und der Gemeinschaftsschutz, soweit er durch Impfungen erreicht werden kann, stärker ins Bewusstsein gelangt.“ Dafür sei neben umfangreicher Planungs- und Konzeptionsarbeit eine intensive Netzwerkarbeit essentiell: „Um zu gewährleisten, dass die Landesimpfstrategie unsere Ziele wirklich erreicht müssen wir die Maßnahmen fortlaufend evaluieren und alle Beteiligten in den Prozess einbeziehen. Auch dafür ist die Landesarbeitsgemeinschaft Impfen so wichtig.“
Hessen impft: „Firewall für den Körper“
Ab Mitte November informiert das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mit der Kampagne „Firewall für den Körper“ über Impfungen, Immunisierung, Gemeinschaftsschutz und Gefahren schwerwiegender Infektionskrankheiten. „Der Schutzbegriff ‚Firewall‘ ist heutzutage gängiger Sprachgebrauch – weil niemand einen Systemabsturz riskieren möchte, werden entsprechende Schutzmaßnahmenergriffen. Das ist auch beim körpereigenen Immunsystem sinnvoll“, erklärt Minister Klose das Konzept.
Startschuss für die öffentliche Kommunikation
Im November 2019 startet die Kampagne mit einem Informationspaket, das auf die Grundimmunisierung von Kindern im Einschulungs- und Grundschulalter ausgerichtet ist. Plakate in Gesundheitsämtern und Kindergärten sowie ein Info-Flyer, der bei den Schuleingangsuntersuchungen ausgegeben wird, informieren Eltern über die Vorteile des Impfschutzes und erinnern an vergessene Auffrischungen und Folgeimpfungen. Künftig soll die Kampagne Schritt für Schritt auch auf weitere Zielgruppen ausgeweitet und Info-Angebote für Jugendliche, Erwachsene und Senioren entwickelt werden.
„Unsere Kampagne macht klar: Impfschutz geht jeden an. Impfungen sind in jedem Lebensalter wichtig“, erklärt Minister Klose. Zudem wurde mit eine Website aufgebaut, die Informationen zu Infektionskrankheiten liefert, Einblick in das Impfsystem in Deutschland bietet und sich auch mit Impfeinwänden befasst. Diese Seite wird kontinuierlich mit neuen Inhalten befüllt und liefert Besucherinnen und Besuchern stets aktuelle Informationen.
Comic-Anti-Helden klären auf
Als Maskottchen für die Kampagne wurden zwei Comic-Figuren (Virus und Bakterium) entwickelt, die nicht nur Kinder für das Thema Impfen sensibilisieren sollen, sondern auch Erwachsene. Bei den hessischen Kinderärztinnen und Kinderärzten wird es künftig nach der Impfung ein hautfreundliches Klebetattoo mit den Comicfiguren als kleine Belohnung geben. Die Figuren sind außerdem Protagonisten eines Videoclips. Dazu Kai Klose: „Es gibt viele informative Clips rund um das Thema Impfen. Wir liefern mit ‚Spy&Übel‘ eine augenzwinkernde niedrigschwellige Herangehensweise, die sich passend zum Thema hoffentlich viral stark verbreitet. Denn wer mit dem Thema in Berührung kommt, wird sich auch eine Meinung bilden.“ Unter dem Banner „Firewall für den Körper“ werden zudem regelmäßig die Social-Media-Kanäle des Ministeriums bespielt.
Alle vom HMSI initiierten Aktivitäten zum Thema Impfschutz und Gemeinschaftsschutz sind online abgebildet. Sämtliche Maßnahmen sind dem übergeordneten Ziel verpflichtet, die Impfquoten in Hessen nachhaltig zu erhöhen.
Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration